Dienstag, 16. Juli 2013

Krisensitzung (Krimitanten5)

Kapitel 5

Krisensitzung

Sie trafen sich am Abend in Mirjas Fitnessstudio und Mirja hatte eigens für ihr „Meeting“ einen ihrer Gymnastikräume hergerichtet. „Das wir darauf aber auch noch nicht früher gekommen sind“, erklärte Mirja lachend, nachdem sie ihre Krimikolleginnen an der Tür begrüßt und herein gebeten hatte. Nun stellte sie noch ein paar Wasserflaschen und Gläser bereit, während es sich die Anderen auf den im Kreis ausgelegten Gummimatten bequem machten. „Wird das jetzt eine Yoga Stunde?“, frohlockte Laura, die sich auch gleich in einen passenden Schneidersitz setzte. „Um Gottes Willen“, widersprach Doris sofort, die sich der Länge nach auf der Seite niederließ, „das kann ich meinem armen geschundenen Körper doch nicht antun?!“ / „Wovon wird der den geschunden?“ wollte Laura auch gleich mit ironischem Unterton wissen. „Sex, Drugs and Rock´n Roll“, ließ Tia als Antwort für Doris verlauten und verschränkte die Arme hinter den Kopf, sie hatte sich auf den Rücken gefläzt. Laura schnaubte nur verächtlich. „Also ich bin dafür, das wir einige Klubregeln einführen“, erklärte sie bestimmt, „und dafür ist so eine Umgebung genau richtig. Hier wird nicht gleich geraucht und Alkoholausschank gibt’s hier auch nicht. Wir sollten uns daran erinnern, warum wir uns eigentlich mal zusammen getan haben.“ Doris setzte sich auf: „Wie? Hier herrscht Rauchverbot?“ fragte sie eher belustigt. „Und wenn ich das nächste Mal einen Sixpack mit anschleppe haben wir auch was ordentliches zu trinken“, fügte Tia schelmisch hinzu. „Einer auf zwei Beinen, würde mir noch besser gefallen“, witzelte Doris prompt. Mirja versetzte beiden einen sanften Stoß, als sie sich lachend dazwischen setzte. „Wenn hier etwas raucht, werden das ja wohl unsere cleveren Köpfe sein“, war ihre Meinung dazu und setzte augenzwinkernd in Richtung Doris hinzu: „Und zu anderen Tageszeiten sind hier einige schmucke Kerle unterwegs. Musst nur mal zum Training vorbei schauen. Berichte doch mal für den Sportteil?“ / „Mhhhmmm, jam jam, wie verlockend“, war Doris Reaktion darauf und sie lachten alle herzhaft auf.

Doris fasste sich aber auch als erste wieder und sprach: „In dem Punkt, das wir uns nicht nur zum abfeiern treffen, hat Laura recht, und ich habe einige Neuigkeiten für Euch!“ Sie berichtete knapp, was sie von Peter über den Hoteldirektor erfahren hatte und das sie anschließend einer Gerichtsverhandlung beigewohnt hatte als Reporterin, bei der die Drahtzieher eines Mädchenschieberringes verurteilt worden waren.“ Nun setzte sich auch Tia auf und hakte wachsam nach: „Hat das Eine etwas mit Anderen zu tun?“ Doris nickte und fuhr fort: „Die Herren stammen aus der Gegend, wo die neuen Häuser der Hotelkette eröffnet werden bzw. dort haben die Angeklagten ihren Firmensitz und wenn ich mich nicht getäuscht habe, saß auch unser spezieller Freund, der Buchhalter, in der ersten Reihe und wechselte komische Blicke mit den Herrschaften auf der Anklagebank.“ Zur Verwunderung aller seufzte Laura theatralisch auf und verdrehte die Augen. Dies ignorierend meinte Tia: „Ist Firmensitz der vornehme Ausdruck für Rockerkneipe?“ Doris winkte leicht ab und gab nach kurzem Überlegen von sich: „So etwas in der Art.“

Sie wurden kurz abgelenkt, als ein Mann im Trenchcoat sich durch die Glastür mit Handzeichen verabschiedete. „Hast du nicht schon geschlossen?“ wollte Laura irritiert wissen. „Mit diesem speziellen Herrn habe ich eine Sonderabmachung“, erklärte Mirja verschmitzt grinsend. „Der Investment Banker auf der Flucht?“ vermutete Doris, woraufhin Mirja kichernd nickte. „Wo bleibt eigentlich unsere Ordnungsfanatikerin?“ bemerkte Tia plötzlich, „hatte sie sich abgemeldet? Ich vermisse tatsächlich ihre strengen Blicke!“ Doris zog die Stirn kraus und verschränkte die Arme vor der Brust. „Das wäre jetzt sogar das zweite Mal, dass Jill ohne Worte fern bleibt?!“ stellte sie verwundert laut fest und als sie die fragenden Blicke der anderen bemerkte, erklärte sie: „Heute Vormittag zum Kaffeetreff hat sie mich auch schon versetzt.“ Mirja erstarrte und rief alarmierend aus: „Da stimmt was nicht!“

Tia rutschte unruhig hin und her, wedelte aufgeregt mit der Hand in der Luft und erzählte mit verschwörerischem Unterton: „Ich habe ja ganz zufällig sehr beunruhigende Dinge über Jills Schwarm gehört, als ich auf Zwangsbesuch in der Wache landete.“ Mirja räusperte sich streng. „Du hast doch nicht schon wieder eine Nacht in der Ausnüchterungszelle verbracht, oder?“ kommentierte Doris. Tia zuckte nur mit den Schultern und klimperte unschuldig mit den Augen. „Hab halt ne Dauerkarte“, nuschelte sie unwirsch, „außerdem wachsen mir die Burschen langsam richtig ans Herz.“ Doris gluckste kurz auf und Laura schüttelte mit Mirja synchron den Kopf. „Das ist halt meine Recherchetaktik, was denkt ihr, was ich dabei alles zu hören bekomme!“ verteidigte sich Tia.

Plötzlich klatschte Laura energisch in die Hände und rief verärgert aus: „Schluss jetzt mit dem Krimikram, können wir mal das Thema wechseln?!“ „Hä?!“ entfuhr es Mirja. „Kinder?“ fragte Tia. „Krimi!“ korrigierte Doris. „Also Kinders, so geht das nicht“, begann Laura genervt und holte tief Luft. „Ich hör immer Kinder?“ murmelte Tia verstört. „Du bist hier nicht auf der Arbeit!“ versuchte Mirja Laura zu beschwichtigen, die tatsächlich in einem Kindergarten arbeitete. „Wir sind doch nicht die Hauptdarstellerinnen einer beknackten Serie, wie „Sex and the City´s“ oder „Desperate Housewife“, beschwerte sich Laura, „das ist doch Unsinn, das wir uns einbilden echte Kriminalfälle zu lösen. Total albern, wenn ihr mich fragt und echt lächerlich, wie ihr euch benehmt.“ Jetzt hatte sie die ungeteilte Aufmerksamkeit und die Anderen blickten sie nur staunend und sprachlos an. Laura schnaufte, doch bevor sie erneut ansetzen konnte, ergriff Tia das Wort: „Bleib mal locker!“ forderte sie. Doris wischte sich nur verständnislos über die Augen und Mirja hob mit hilfloser Geste die Arme. „Können wir nicht einfach wieder „nur“ Theater spielen?“ bat Laura. „Aber wir sind doch die Krimitanten?“ brummte Tia beinahe wehmütig. „Lasst uns halt wieder Krimikomödien spielen“, ließ Laura nicht locker. Doris sank mit einem Stoßseufzer rücklinks zurück auf ihre Gummimatte. „Wir standen lange nicht mehr gemeinsam auf der Bühne“, fuhr Laura unbeirrt fort, „wie wäre es denn, wenn wir eine richtig schöne lustige Inszenierung ausarbeiten würden? So wie früher!“
Mirja sah betreten zu Boden, Tia trommelte mit den Fingern auf der Matte, während Laura mit flehenden Blicken von Einer zur Anderen sah.

Doris stützte sich auf ihre Ellbogen auf und sprach barsch: „Jetzt muss ich Eine rauchen …“ und Tia versuchte sich mit einem Scherz: „Oder einen Mann miss… Au“, schaffte es aber nicht den Satz zu vollenden, sondern schrie schmerzlich auf, als Mirja sie ruckartig boxte. Tia wollte sich schon beschweren, als Doris Handy zu klingeln begann. „Genau der richtige Mann dafür“, sagte sie leise und meldete sich: „Peter, was gibt’s?“ Kurze Zeit später sprang sie mit einem Satz auf die Beine. „Du glaubst doch nicht …“ rief sie erschrocken aus, „Peter sei bloß vor…“ Sie brach aber abrupt ab und rief ängstlich seinen Namen, erst fragend, dann fordernd. „Peter? Peter!“ / „Scheiße!“ fluchte sie laut und ließ das Handy sinken. Sie zitterte am ganzen Körper, als sie aufgeregt erklärte: „Wir saßen heut Vormittag zusammen, als er fortgerufen wurde, wegen Fundsachen im Möbellager. Er hatte mir am Telefon erzählt, das er vermute, es sei Schmuggelware und er hat sie wegschließen lassen, wollte sie der Polizei übergeben und gerade eben hatte es Alarm gegeben und er war auf dem Weg nachzuschauen, als ...“ Während sie sprach, lief sie nervös auf und ab, schnappte sich schließlich mit den letzten Worten: „… das Gespräch abbrach“ ihre Jacke und Handtasche und stürmte hinaus. Mirja stürzte sofort hinter her und schaffte es sogar noch der verdutzten Laura und Tia ihren Schlüssel zu zuwerfen, ihnen knapp zu sagen: „Schließt hinter euch ab!“ Und Doris hinterher zu brüllen: „Keine Alleingänge, haben wir gesagt!“

Die Krimitanten

Eine lustige und spannende Buchreihe aus der Feder von Lydia Dubielzig mit eigener Facebookseite. Hier auf diesem Blog sind Leseproben zu finden unter dem Menüpunkt: Krimi ! Hannover Kuzrkrimis: Mit den Krimitanten durch das Jahr und der Debütroman: Die Krimitanten bei Amazon als E-Book und gedruckte Fassung Außerdem gibt es Kurzfilme und Hörproben bei Youtube!

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So sind die Gedanken. Sie laufen lustig voraus wie Hündchen. Ich habe zwei. Eins heißt Wer weiß, das andere Kann sein.

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