Donnerstag, 26. März 2015

6.Kurzkrimi Osterglocken

6. Kurzkrimi aus der Serie: Mit den Krimitanten durch das Jahr

Osterglocken (Ein Bankenkrimi)

Wieder der Anfang zum neugierig machen ...
(Leider ohne neuen Bilder - der Speicherumfang für Bilddateien diesen Blogs ist erschöpft)

Inmitten von Hannovers Innenstadt erinnert die Ruine der Aegidienkirche, die im 14. Jahrhundert entstand, nach dem heiligen Ägidius benannt wurde und bei Luftangriffen auf Hannover 1943 zerstört worden war, als Mahnmal an die Opfer von Kriege und Gewalt. (Quelle: Wikipedia) In die riesigen hohen Kirchenfenster ist kunstvoll Bunt Glas installiert worden und die Sonne ließ diese heute besonders leuchten.

Über den alltäglichen Straßenlärm hinweg erklingt zu drei verschiedenen Zeiten am Tag ein Glockenspiel. Unweit der Kirche ist das neue Rathaus zu finden, geht man von der Kirche in die entgegengesetzte Richtung die Marktstraße hinauf, kommt man zur Markthalle und hinter der Markthalle zum alten Rathaus. Neben dem kunstvollen neuen Rathaus, ein Wahrzeichen von Hannover, steht der gewundene Glasturm der Norddeutschen Landesbank, kurz Nord LB, der bläulich zu leuchten scheint. Auf der anderen Seite der Nord LB kommt man auf den Aegidienplatz, kurz Aegie, einer der Hauptverkehrsknotenpunkte in Hannover. Gegenüber der Nord LB befindet sich der Hauptsitz der Sparkasse Hannover. Vom Aegie führt die Georgstraße in den Stadtkern zu Oper und Kröpcke. Auf der Georgstraße, ein paar Meter Fußweg vom Aegidientorplatz entfernt liegt der Georgsplatz. Eine weitere Filiale der Nord LB mit Kassenhalle steht dort, sowie die Deutsche Bank und BHF Bank. Zwischen Aegidienkirche und Georgsplatz sitzt die Bundeszentralbank. Die deutsche Hypothekenbank, mittlerweile eine Tochter der Nord LB, die auch ihren Standort am Georgsplatz hatte, ist inzwischen in die Osterstraße gezogen. Man könnte diese Ecke Hannovers somit das Bankenviertel nennen, annähernd zwischen den beiden Rathäusern und ich erwähne dies nur deswegen, weil dies ein Bankenkrimi ist.

Telefongespräche

„Meine beiden Käufer wollen das Geschäft so schnell wie möglich abwickeln, sie riechen große Gewinne und träumen von senkrechten Kurven nach oben“, säuselte der eine Gesprächspartner. Er sprach von Aktien. Der andere Mann räusperte sich hörbar: „Wieviel soll ich für sie aufkaufen?“ Im triumphierenden Tonfall forderte der erste Sprecher: „Alle die sie kriegen können!“ Der andere Mann stockte: „Das ist ein Risiko. Es wird ein hübsches Sümmchen zusammen kommen, welches die Bank vorauslegen muss!“ Ein leises heiseres Lachen war zu hören. „Manchmal im Leben muss man Risiken eingehen“, war der trockene Kommentar dazu. Ein Seufzen lag in der Leitung. „Nun gut, ich werde die Ankäufe in die Wege leiten. Ich muss sie etwas verdecken, da ich nicht befugt bin, derartige große Summen der Bank aufs Spiel zu setzen. Ich werde mich dann wieder mit ihnen in Verbindung setzen, damit wir umgehend die Aktien an ihre Käufer weiterreichen können.“ Der Aktienhändler der Bank besprach mit dem Unterhändler in den nächsten Telefongesprächen die genauen Anteile und die Aufteilung auf die beiden Käufer. Sie erörterten die finanzielle Situation der Unternehmen für die das Geschäft abgewickelt werden sollte. Sybille schrieb eifrig mit, sie schloss die Augen zwischendurch, um sich ganz auf die Stimmen zu konzentrieren. Sie hatte Kopfhörer auf und war beauftragt, jedes Wort der abgehörten Telefonate – es waren Aufzeichnungen – mitzuschreiben. Sie war über die Zeitarbeit angefordert worden und es war dem Auftraggeber wichtig, dass sie keinerlei Vorkenntnisse aus dem Bankgewerbe oder Aktiengeschäft besaß. Sie sollte nicht wissen, worum es sich handelt oder drehte.

Müde zwinkerte sie mit den Augen und nippte am kalten Kaffee neben ihrer Tastatur. Es war schwieriger geworden dem Gespräch zu folgen, die Aussprache des Unterhändlers wurde in den zuletzt aufgezeichneten Telefonaten immer undeutlicher, er nuschelte und verschluckte Worte. Man hatte ihr erklärt, der Mann war zwischendurch Opfer eines Flugzeugabsturzes geworden und hatte nur knapp überlebt, halbseitig gelähmt und mit einem sehr hohen Grad an Verbrennungen. Mittlerweile hatte sie die Audiodatei mind. 10-mal abgespielt, sie nahm die Hände von der Tastatur und massierte sie. Nun las sie ihre abgetippten Sätze zum wiederholten Mal, war nicht wirklich zufrieden, doch beließ es dabei. Mehr war gerade nicht heraus zu holen. Auch wenn die aneinander gereihten Worte in ihren Ohren und Augen nicht wirklich einen Sinn ergaben.

Sie bekam das Bedürfnis sich mit Jemanden darüber auszutauschen. Es war früher Nachmittag die Sonne schien durchs Fenster. Nachdem sie die geschriebene Datei gespeichert und geschlossen hatte, griff sie nach der Tasse und entschied einen Gang in die Cafeteria in der obersten Etage zu machen. Der Klang der Stimmen ging ihr nicht mehr aus dem Kopf und sie machte sich Gedanken über die Hintergründe. Oben in der Cafeteria angekommen, stellte sie die Tasse weg und trat zwischen die aufgereihten Tische ans Fenster. Von dort hatte sie einen guten Blick auf den Georgsplatz und die Georgstraße hinauf. Dabei fiel ihr Blick neben sich auf die Sitzbank und einer liegengebliebenen Tageszeitung. Erschrocken las sie die Überschrift „Landesbank unter Druck“ und darunter: Händler bleibt auf Aktien sitzen, fristlos gekündigt. Der Vorstand zieht Konsequenzen und beurlaubt auch dessen Vorgesetzten. Sie schnappte hörbar nach Luft, als ihr bewusst wurde, wie ausschlaggebend dabei ihre Schreibarbeit sein könnte. Sie kam sich vor, wie in einem Detektivroman oder einem Spionagethriller.

Da kam ihr auch die Idee, mit wem sie darüber reden konnte. In ihrem Computerkurs für Schreibkräfte hatte sie Jill kennen gelernt, die ein großer Fan von Krimis in Buch und Fernsehserien war. Mit Jemanden aus dem Bankenkreisen sollte sie lieber nicht sprechen, mahnte eine innere Stimme. Leider bekam sie nur das Band zu hören, als sie die Mobilnummer von Jill wählte. „Jill? Hier ist Sybille, erinnerst du dich? Wir waren zusammen in dem Schreibkurs. Mein erster Job damit, hat mich in eine merkwürdige Situation gebracht. Es geht um diese Bankgeschichte, die gerade in den Medien ist. Können wir uns treffen? Melde dich bitte! Bis denn“, hinterließ sie ihr die Nachricht.
„Fertig für heut?“ ließ die Stimme ihres Auftraggebers sie herumfahren. Ein großer breitschultriger Mann im Anzug sah mit unbewegter Miene auf sie herab. Sie nickte nur stumm. „Wie weit sind die Aufzeichnungen?“ wollte er weiter wissen. „Soweit fertig. Ich muss sie nur noch sortieren“, gab sie zur Auskunft. „Dann machen Sie Schluss für heut. Das können Sie morgen erledigen“, wies er sie freundlich an. „Okay, danke“, antwortete sie und verabschiedete sich mit einem Nicken. Als sie das betriebliche Restaurant verließ, folgte ihr der Auftraggeber.

Ein weiterer Mann im Anzug, ein Investmentbanker, verborgen hinter einer Trennwand, hatte alles mit angehört und er wird noch lange an die letzten Worte denken, denn es gab kein Morgen für die junge Frau und erledigt wurde sie noch am selben Tag. Er wird dieses dunkle Geheimnis seitdem verschwiegen mit sich herum tragen und seine Seele damit belasten. Doch die Angst, der Nächste zu sein, war größer.

Die Krimitanten

Eine lustige und spannende Buchreihe aus der Feder von Lydia Dubielzig mit eigener Facebookseite. Hier auf diesem Blog sind Leseproben zu finden unter dem Menüpunkt: Krimi ! Hannover Kuzrkrimis: Mit den Krimitanten durch das Jahr und der Debütroman: Die Krimitanten bei Amazon als E-Book und gedruckte Fassung Außerdem gibt es Kurzfilme und Hörproben bei Youtube!

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