Arbeitsleben
Ein authentischer Alltagsbericht
Mein Berufsleben würde ich gerade mal wieder als sehr chaotisch und kräftezehrend beschreiben, eine Situation, die ich eigentlich schon öfter versuchte zu entfliehen.
Es ist Sonntagvormittag. Draußen herrscht trüber Herbst, ich sitze müde auf dem Sofa mit einer Tasse Kaffee vor mir, meiner Kladde auf dem Schoss und schreibe. Nur das ich diesmal nicht an einer fiktiven Kriminalgeschichte arbeite, sondern zu beschreiben versuche, welche beruflichen Erfahrungen ich gerade wieder mache. Mühsam versuche ich die Gedanken dazu zu ordnen. Die vergangene Arbeitswoche war hart und meine kreative Nebenbeschäftigung hatte Sendepause. Besonders die vier letzten Arbeitstage waren so erschöpfend, dass ich mich gestern Abend selbst mit einem Glas Sekt belohnt habe, sie geschafft und überstanden zu haben. Zum ersten Mal war ich dankbar und auch darauf angewiesen, dass der Supermarkt am Samstagabend noch geöffnet hatte.
Ein großes Mitgefühl und Respekt gilt den Kassierer/Innen an der Kasse oder an der Ladentheke/im Geschäft.
Ich möchte meinen letzten Arbeitseinsatz, also die vier letzten Tage, vorsichtig als „erschreckend“ bezeichnen. Und ich hatte beinahe das innere Bild vor Augen, als sei ich, wie der Sensationsreporter (Wallraff deckt auf oder so) und sein Team, under cover in einem Betrieb, um diverse Missstände aufzudecken. Nur das ich hier weder meinen Einsatzort nennen werde, noch die gruseligen Fakten der betrieblichen Arbeitsbedingungen im Detail beschreiben werde und schließlich ohne Medien oder Kamerateam unterwegs war.
Mein Ziel ist es eigentlich, aus diesem beruflichen Hamsterrad herauszukommen. Damit meine ich, am Tag – in der Woche, meine Energie und Kraft nicht ausschließlich für den Arbeitseinsatz zu gebrauchen, für den ich auch noch eher schlecht als recht bezahlt werde. Morgens aus dem Haus zum Dienst und am Abend zurück, etwas essen und schlafen gehen; und das soll es dann gewesen sein?!
Ehrlich gesagt, wollte ich dieser Situation entkommen.
Denn sie ist psychisch tödlich für eine kreative Künstlerin wie mir. Nur das die kreativen Arbeiten einfach noch keine lukrativen Einnahmen einbringen. Erst Ende dieses Jahres, vielleicht auch erst Anfang nächsten Jahres, werde ich Tantieme aus dem Erlös meiner verkauften Bücher bekommen. Das hindert mich natürlich nicht oder bremst mich auch nicht aus, weiter an neuen Werken zu arbeiten! Nur für die „Eigenvermarktung“ ist kaum Zeit dabei über.
Seit Anfang Mai dieses Jahres bin ich für eine Zeitarbeitsagentur tätig und hatte mir blauäugig mehr darunter versprochen, obgleich ich es aus Erfahrung besser wissen sollte. Nicht das erste Mal bin ich Zeitarbeitnehmerin.
Ich möchte weder diese Branche noch eine bestimmte Agentur an den Pranger stellen, aber ich werde sie auch nicht beschönigen. Weder Zeitarbeit noch Sicherheit, für die ich beide tätig war und bin. Mit Herz, Kopf und Kraft leiste ich meine Arbeit und bin auch aus Überzeugung für einen Arbeitgeber tätig. Bedeutet, dass ich mich auch selbst dem Arbeitgeber – sprich Unternehmen – verbunden fühle und mich mit diesem identifiziere.
Das wird in der Sprach deutlich, wenn ich von einem „wir“ und „uns“ rede. Lange Zeit war ich z.B. nun für ein Sicherheitsunternehmen tätig an den verschiedensten Empfangsplätzen. Dieses Unternehmen verlor vor Jahren schon einen Kunden an die Konkurrenz. Nach einem Gespräch mit Jemandem darüber, ertappte ich mich selbst, dass ich erklärt hatte, sie hätten uns den Auftrag abgeluchst. Dabei war ich gar keine Mitarbeiterin mehr. Immer noch fühle ich mich mit meinen ehemaligen Kollegen/Innen verbunden.
Erdrückend ist hierbei die Existenzangst mit einem scheuen Blick in die Zukunft. Was kann und will ich leisten? Und bekomme ich eine faire Entlohnung dafür? Kann ich mir kreativ und produktiv etwas „Eigenes“ aufbauen? Ohne dass eine eigene Familie eine Rolle spielt, denn noch stehe ich alleine da. Werde ich später auch so enden? Noch gibt es die ältere Generation der Verwandtschaft, deren Unterstützung ich genieße. (Wofür ich unendlich dankbar bin)
Morgen früh geht mein alltägliches Arbeitsabenteuer weiter. Noch weiß ich nicht, was mich erwartet.
Ein neuer Einsatz in einem neuen Umfeld.
Doch für heute stehen wenigstens ein paar Stunden Schreibarbeit, aus Liebe zu meinen Geschichten, an meinem nächsten Buch auf dem Programm. Der nächste Kurzfilm, die nächsten Zeichnungen sind ein anderes Mal wieder dran. (Nicht zu vergessen, dass auch bald wieder Theatertext lernen ansteht. ;-) Meine neue Rolle in unserem nächsten Stück, ist die einer Dichterin und betrogenen Ehegattin eines ehrgeizigen Politikers – die weltfremd traumwandlerisch von dem Betrug ihres Ehemannes gar nichts mitbekommt.)
Mein Berufsleben würde ich gerade mal wieder als sehr chaotisch und kräftezehrend beschreiben, eine Situation, die ich eigentlich schon öfter versuchte zu entfliehen.
Es ist Sonntagvormittag. Draußen herrscht trüber Herbst, ich sitze müde auf dem Sofa mit einer Tasse Kaffee vor mir, meiner Kladde auf dem Schoss und schreibe. Nur das ich diesmal nicht an einer fiktiven Kriminalgeschichte arbeite, sondern zu beschreiben versuche, welche beruflichen Erfahrungen ich gerade wieder mache. Mühsam versuche ich die Gedanken dazu zu ordnen. Die vergangene Arbeitswoche war hart und meine kreative Nebenbeschäftigung hatte Sendepause. Besonders die vier letzten Arbeitstage waren so erschöpfend, dass ich mich gestern Abend selbst mit einem Glas Sekt belohnt habe, sie geschafft und überstanden zu haben. Zum ersten Mal war ich dankbar und auch darauf angewiesen, dass der Supermarkt am Samstagabend noch geöffnet hatte.
Ein großes Mitgefühl und Respekt gilt den Kassierer/Innen an der Kasse oder an der Ladentheke/im Geschäft.
Ich möchte meinen letzten Arbeitseinsatz, also die vier letzten Tage, vorsichtig als „erschreckend“ bezeichnen. Und ich hatte beinahe das innere Bild vor Augen, als sei ich, wie der Sensationsreporter (Wallraff deckt auf oder so) und sein Team, under cover in einem Betrieb, um diverse Missstände aufzudecken. Nur das ich hier weder meinen Einsatzort nennen werde, noch die gruseligen Fakten der betrieblichen Arbeitsbedingungen im Detail beschreiben werde und schließlich ohne Medien oder Kamerateam unterwegs war.
Mein Ziel ist es eigentlich, aus diesem beruflichen Hamsterrad herauszukommen. Damit meine ich, am Tag – in der Woche, meine Energie und Kraft nicht ausschließlich für den Arbeitseinsatz zu gebrauchen, für den ich auch noch eher schlecht als recht bezahlt werde. Morgens aus dem Haus zum Dienst und am Abend zurück, etwas essen und schlafen gehen; und das soll es dann gewesen sein?!
Ehrlich gesagt, wollte ich dieser Situation entkommen.
Denn sie ist psychisch tödlich für eine kreative Künstlerin wie mir. Nur das die kreativen Arbeiten einfach noch keine lukrativen Einnahmen einbringen. Erst Ende dieses Jahres, vielleicht auch erst Anfang nächsten Jahres, werde ich Tantieme aus dem Erlös meiner verkauften Bücher bekommen. Das hindert mich natürlich nicht oder bremst mich auch nicht aus, weiter an neuen Werken zu arbeiten! Nur für die „Eigenvermarktung“ ist kaum Zeit dabei über.
Seit Anfang Mai dieses Jahres bin ich für eine Zeitarbeitsagentur tätig und hatte mir blauäugig mehr darunter versprochen, obgleich ich es aus Erfahrung besser wissen sollte. Nicht das erste Mal bin ich Zeitarbeitnehmerin.
Ich möchte weder diese Branche noch eine bestimmte Agentur an den Pranger stellen, aber ich werde sie auch nicht beschönigen. Weder Zeitarbeit noch Sicherheit, für die ich beide tätig war und bin. Mit Herz, Kopf und Kraft leiste ich meine Arbeit und bin auch aus Überzeugung für einen Arbeitgeber tätig. Bedeutet, dass ich mich auch selbst dem Arbeitgeber – sprich Unternehmen – verbunden fühle und mich mit diesem identifiziere.
Das wird in der Sprach deutlich, wenn ich von einem „wir“ und „uns“ rede. Lange Zeit war ich z.B. nun für ein Sicherheitsunternehmen tätig an den verschiedensten Empfangsplätzen. Dieses Unternehmen verlor vor Jahren schon einen Kunden an die Konkurrenz. Nach einem Gespräch mit Jemandem darüber, ertappte ich mich selbst, dass ich erklärt hatte, sie hätten uns den Auftrag abgeluchst. Dabei war ich gar keine Mitarbeiterin mehr. Immer noch fühle ich mich mit meinen ehemaligen Kollegen/Innen verbunden.
Erdrückend ist hierbei die Existenzangst mit einem scheuen Blick in die Zukunft. Was kann und will ich leisten? Und bekomme ich eine faire Entlohnung dafür? Kann ich mir kreativ und produktiv etwas „Eigenes“ aufbauen? Ohne dass eine eigene Familie eine Rolle spielt, denn noch stehe ich alleine da. Werde ich später auch so enden? Noch gibt es die ältere Generation der Verwandtschaft, deren Unterstützung ich genieße. (Wofür ich unendlich dankbar bin)
Morgen früh geht mein alltägliches Arbeitsabenteuer weiter. Noch weiß ich nicht, was mich erwartet.
Ein neuer Einsatz in einem neuen Umfeld.
Doch für heute stehen wenigstens ein paar Stunden Schreibarbeit, aus Liebe zu meinen Geschichten, an meinem nächsten Buch auf dem Programm. Der nächste Kurzfilm, die nächsten Zeichnungen sind ein anderes Mal wieder dran. (Nicht zu vergessen, dass auch bald wieder Theatertext lernen ansteht. ;-) Meine neue Rolle in unserem nächsten Stück, ist die einer Dichterin und betrogenen Ehegattin eines ehrgeizigen Politikers – die weltfremd traumwandlerisch von dem Betrug ihres Ehemannes gar nichts mitbekommt.)
Lyriel - 25. Okt, 13:03