Freitag, 3. April 2015

7.Kurzkrimi Teil 2

Fahrt ins Blaue
Eine Fortsetzung
Das erste dienstfreie Wochenende seit … wie langem? Er stutzte, lehnte sich zurück, genoss den Kaffee und fragte sich: „Was fange ich denn jetzt mit meiner Zeit an?“

Orangerosaner Himmel bei Sonnenuntergang

Er musste sicher einkaufen gehen, eine Maschine Wäsche waschen und er könnte danach einen Stadtbummel machen. Aber wozu? Nein, eher nicht. Er war nicht so sehr der Shopping Typ. Auch waren diese alltäglichen häuslichen Verpflichtungen oft nur ein unumgängliches Ärgernis. Auf kurz oder lang würde er eine Haushaltshilfe einstellen, nahm er sich vor. Das er irgendwann auch wieder ein Beziehung haben könnte und mit einer Frau zusammen leben würde, kam ihm gar nicht in den Sinn.

Als er so vor sich hinstarrte und darüber grübelte, was er heute unternehmen könnte, überkam ihn das Bedürfnis ans Wasser zu fahren. Für das Steinhuder Meer war ihm die Fahrt zu lang, obwohl dies auch ein schönes Ausflugziel war und 40 bis 50 min. auch nicht als zu lang bezeichnet werden konnte. Er wollte aber lieber in der Stadt bleiben. Falls ihn die Kollegen doch kurzfristig brauchten. Der Maschsee lag am nächsten zu seiner Wohnung. Doch wollte er auch mal etwas anderes sehen. Ihm kam der Silbersee in Langenhagen in den Sinn. Einfach mal für ein paar Stunden raus, am See entlang spazieren, frische Luft schnappen und die Seele baumeln lassen, zumindest soweit er es selbst zulassen konnte.

Mit seinem Geländewagen, der seinem Dienstfahrzeug in Amerika nachempfunden worden war, fuhr er von der Marienstraße, an der er wohnte, über die Berliner Allee, die Hamburger Allee, über die Hochstraße, auf die Vahrenwalder Straße und diese eine ganze Weile Richtung Langenhagen hinauf und war froh, dass diese nicht wie sonst, vom Berufsverkehr verstopft war. Zu den Stoßzeiten war hier kein Vorankommen. Er bog in die Walsroder Straße, über die Klusriede auf die Emil-Berliner-Straße, machte einen Schwenker um die Paracelsus-Klinik herum (früher einmal Silbersee Klinik genannt) und war schon nahe des Silbersees, kam auf die Bothfelder Straße und suchte sich einen Parkplatz.

An einer Minigolfanlage vorbei, spazierte er auf das Gelände und auf den See zu.
Dieser entstand 1934-35 beim Bau der Autobahn 2 (Hannover-Magdeburg-Berlin) Anfang der 60er wurde er zum Badesee ausgebaut. Damals gab es regen Flugzeugverkehr über dem See, der deshalb silbrig geglänzt haben soll und daher seinen Namen hat. (Quelle: www.langenhagen.de)

Als er ans Wasser kam, fiel ihm sofort der Wachturm der DLRG (Deutsche Lebensrettungsgesellschaft) auf, unter deren Obhut der See stand. Dieser Beobachtungsturm stand früher einmal zur Verkehrsüberwachung am Verkehrsknotenpunkt Aegie.

Er ließ seinen Blick über den See schweifen, dabei musste er plötzlich an einen Buchtitel von Karl May denken: Der Schatz im Silbersee und er fragte sich, ob schon ein paar Abenteurer hier nach dem Schatz getaucht sind.

Da zuckte er je zusammen, als Jemand seinen Namen brüllte. Eine Gruppe von jungen Sportlern waren im militärischen Laufschritt und Formation unterwegs, ein anführender Läufer vorne weg, der sie im Singsang anfeuerte und sie antworteten im Chor. Dann hörte er auch, dass sie gar nicht ihn meinten. „Hey Ho Captain Jack!“, erscholl es über den See hinweg. Sie waren schnell an ihm vorbei und um die nächste Wegbiegung herum verschwunden. Zum Captain hatte er es bei der Polizei noch nicht gebracht. Etwas weiter vor ihm am Sandstrand war für die Kinder ein Holzgerüst zum Klettern und Bespielen in Form eines Schiffswracks aufgebaut. Er schmunzelte bei seinen nächsten Gedanken. Mit einem Piraten Captain namens Jack hatte er auch nicht viel gemeinsam.

Ruckartig fuhr er herum und sah entsetzt ein Auto auf sich zusteuern. Es hatte irgendwie einen Fahrweg zum See gefunden und war gerade am Wachturm vorbei gerollt. Jack versuchte einen Blick auf den Fahrer und die Insassen zu werfen und bekam gerade noch mit, dass der Fahrer bewusstlos nach vorne kippte und die Beifahrerin leblos zur Seite geneigt, hinter dem Anschnallgurt hing. Das Fahrzeug beschleunigte, Jack konnte gerade noch zur Seite springen und der Wagen fuhr ungebremst weiter ins Wasser. Er richtete sich sofort auf und sah die Rettungsbesatzung aus dem Turm stürmen. Einer kam auf ihn zu und die Anderen sprangen dem Auto hinterher.

Diese Fahrt ins Blaue, endete in einem silbernen See?!

7. Kurzkrimi Fahrt ins Blaue

Fahrt ins Blaue

7. Kurzkrimi aus der Reihe der Hannover Kurzkrimis
diesmal mit Jack am Silbersee Jahreszeit: Frühjahr (April)

(nur der Anfang ;-) ihr wisst doch ... zum neugierig machen!)

Jeden Morgen dieselbe Routine. Er stand im Dunkeln auf, tappte verschlafen in die Küche. Bereitete die Kaffeemaschine vor und schaltete sie ein. Verschwand im Bad und während es draußen hell wurde, machte er sich fertig. Sauber, wohl duftend, frisch rasiert und gestylt, kam er dann nur mit einem Handtuch um die Hüften wieder aus dem Bad, zog sich im Schlafzimmer an und kehrt in die Küche zurück für die erste Tasse Kaffee zum Frühstück. Sein Blick ging auf die Uhr, dann auf sein Smartphone und dann schaltete er das Radio ein. Merkwürdigerweise erwartete er jedes Mal den Polizeifunk und war dann ganz enttäuscht nur den Smalltalk der Radiomoderatoren oder das Gedudel der Musik zu hören. Zum wiederholten Mal überlegte er, wie er sein Radio mit dem Polizeifunk koppeln könnte. Warum war eigentlich so besessen davon? Er hatte in seinem Leben nicht immer nur Arbeit im Sinn. Auch wenn er für die Polizei schon sehr lange tätig war und sich mittlerweile Rang und Namen hart erarbeitet hatte. Leitender Kriminalkommissar Jack Fontaine.
Es hatte auch schon andere Zeiten gegeben. Schönere Zeiten. In denen er nicht gleich mit dem ersten Augenaufschlag an seinen Dienst dachte. Als er verheiratet war zum Beispiel, galten seine ersten und letzten Gedanken des Tages seiner Frau, die ihn in allem was er tat, unterstützt hatte. Er seufzte leise, während er sich Kaffee einschenkte, lauschte nur mit halbem Ohr den Nachrichten. Die Erinnerungen an sie und die Zeit mit ihr lagen weitgehend im Dunklen. Er verdrängte vieles davon, besonders ihren Tod.

Er schüttelte den Kopf, als könne er die Gedanken und Bilder daran abschütteln. „Nein!“, sagte er sich, „ich will nicht mehr daran denken!“ Manchmal funktionierte dies sogar.

Im Radio war die Wettervorhersage zu hören, es sollte ein sonniger Tag werden mit einigen Wolken am Himmel, ein frischer Wind dazu aber kein Regen. Zurzeit spielte das Wetter einfach nur verrückt. Wenn man Pech hatte, konnte man im Laufe eines Tages alles haben, von ein paar sonnigen Minuten, über Sturm, Hagel, Schnee bis Regen. „Der April, macht was er will“, kam es ihm in den Sinn.

In der einen Hand den Kaffee, an dem er nippte und in der anderen das Smartphone, suchte er nach seinen Notizen, was heute so anstand. Dabei schaute er auch in seinen Kalender und stellte überrascht fest, dass er heute Dienstfrei hatte. Und es war Wochenende! Das erste dienstfreie Wochenende seit … wie langem? Er stutzte, lehnte sich zurück, genoss den Kaffee und fragte sich: „Was fange ich denn jetzt mit meiner Zeit an?“

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Die Krimitanten

Eine lustige und spannende Buchreihe aus der Feder von Lydia Dubielzig mit eigener Facebookseite. Hier auf diesem Blog sind Leseproben zu finden unter dem Menüpunkt: Krimi ! Hannover Kuzrkrimis: Mit den Krimitanten durch das Jahr und der Debütroman: Die Krimitanten bei Amazon als E-Book und gedruckte Fassung Außerdem gibt es Kurzfilme und Hörproben bei Youtube!

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